Lesetage selber machen – Vattenfall Tschüss sagen

vom 6. bis 15. April 2011
Ja, darauf haben viele gewartet. Nun ist sie da, die Alternative zu den „Vattenfall Lesetagen“.
Immer im Frühjahr, wenn der Energiekonzern die Werbung für seine Lesetage platzierte, z.B. in Bücherhallen, Buchläden und Schulen und auf Plakaten in der Stadt, dann spürten viele ein ungutes Gefühl in sich aufsteigen: Der Klimakiller als Kultursponsor, ein Betreiber von Pannenreaktoren und Lobbyist für Laufzeitverlängerungen als Leseförderer?

Namhafte Kulturschaffende und UmweltschützerInnen, Stadtteilzentren, GewerkschafterInnen und UnternehmerInnen setzen dieses Jahr gemeinsam ein Zeichen und erteilen ganz gezielt und praktisch einem großen Sponsor in diesem Land eine Absage.

Ob als Publikum oder AkteurInnen, wir wollen nicht mehr darüber hinwegsehen und uns nicht mehr ablenken lassen vom schmutzigen Kerngeschäft des Energiekonzerns. Mit seinen Plänen, die AKWs Krümmel und Brunsbüttel wieder ans Netz gehen zu lassen, bedroht er eine ganze Region. Ginge das Kohlekraftwerk Moorburg in Betrieb, würde der Ausstoß das Weltklima mit jährlich rund 9 Mio. t CO2 belasten.
Wie soll man auf dieser Basis ein Lesefestival genießen?
„Lesetage selber machen – Vattenfall Tschüss sagen“ ist unsere Antwort.
Wir haben mit Hilfe ganz vieler Kulturschaffender (Autoren, Veranstalter, Aktivisten jeder Art) ein Lesefestival „von unten“ organisiert, ohne große Strukturen im Rücken und ohne den dicken Greenwashing-Etat von Vattenfall. Das Plakat wurde in einem Schülerwettbewerb an Hamburger Schulen gewählt.
„Selber machen“, auf ganz vielen Ebenen, sich einmischen, dazu wollen wir durch diese Aktion ermutigen - und zum „Vattenfall tschüss sagen“ als Energielieferant.
Etwa 50 Veranstaltungen haben wir in dieses Programm aufgenommen (Stand 3.3.2011).
Wir freuen uns auf alle, die zu unseren vielfältigen Veranstaltungen kommen, und danken schon vorab allen, die mitgeholfen haben, dass diese selbst organisierten Lesetage stattfinden können!


Das Orga-Team LESETAGE SELBER MACHEN - VATTENFALL TSCHÜSS SAGEN April 2011

Astrid Matthiae, Initiative Moorburgtrasse stoppen
Marianne Heidebruch, GWA St. Pauli e.V.
Hartmut Ring, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hamburg
Hans-Peter Weymar, Dokumentarfilmer
Angela Banerjee, Initiative Moorburgtrasse stoppen
Hanna Mittelstädt, Edition Nautilus

Kontaktpersonen

Neues

Die zunehmende "Refeudalisierung des Kulturbetriebes" beklagte der Schriftsteller Ingo Schulze schon 2007 (in seiner Dankesrede anlässlich des von E.ON finanzierten Literaturpreises):

Auszug aus der Dankesrede von Ingo Schulze zur Verleihung des Thüringer Literaturpreises 2007 in Weimar

"​.. Die Tendenz zur Refeudalisierung des Kulturbetriebes geht einher mit einer allgemeinen Privatisierung und damit Ökonomisierung aller Lebensbereiche: des Gesundheitswesens, der Bildung, des Sports, des Verkehrssystems, der Wohnungswirtschaft, der Energiewirtschaft – bis dahin, dass private Firmen Polizeiaufgaben übernehmen. Ich fürchte, dass es nur noch ein kleiner Schritt sein wird, bis private Armeen im Auftrag Deutschlands zum Einsatz kommen." [Mehr...]